All posts tagged: Zivilgesellschaft

black and brown wooden chair near green potted plant during daytime

Ein paar Gedanken zu einem selbstbestimmten Umgang mit neuer Technologie

Die Idee zu diesem Text ist mir kürzlich gekommen, weil ich viele Personen kenne, die der Entwicklung und Verbreitung von Künstlicher Intelligenz sehr skeptisch gegenüber stehen, dabei aber wenig Möglichkeiten sehen, überhaupt Einfluss zu nehmen. Die ungeheure Macht dieser neuen Technologie steht der immensen Machtlosigkeit großer Teile der Bevölkerung gegenüber, denen es nicht gegeben ist, zu entscheiden, welche Rolle sie in ihrem Leben spielt. Statt jetzt Argumente des Für und Wider durchzugehen, wofür ich nicht qualifiziert bin, habe ich mir überlegt, ob es nicht allgemeine Ansätze gibt, wie man mit neuen Technologien umgehen kann, die einem nicht geheuer sind. Denn grundsätzlich ist diese Erscheinung nicht neu und sie wird mit KI auch nicht enden. Mir ist dabei ein Verein eingefallen, der mit Freiwilligen ein Café in einem Bergdorf betreibt. Veranstaltungshinweise werden per Newsletter verschickt. Wer vor Ort lebt, braucht aber weder Internet noch Smartphone. Vom Internet wird also nur derjenige Teil verwendet, der einen zusätzlichen Nutzen bringt. Es gibt weder Chats noch Online-Meetups, weder Online-Essens- oder Kaffeebestellungen oder Reservierungen, und vielleicht existiert auch die Mitgliederliste …

Gedanken nach der Wiederwahl des Unwählbaren

Man muss nicht mit allen Positionen von Václav Havel übereinstimmen, aber ohne Zweifel steht er für einen Abschied der damaligen Tschechoslowakei vom Eisernen Vorhang und für eine Stärkung der Zivilgesellschaft, in der Annahme dass die Bürger mündig genug seien, um Verantwortung übernehmen zu können. Seitdem hat sich das Land langsam empor gearbeitet, auch durch Krisen hindurch. Momentan geht es ihm so gut wie kaum zuvor, und man lebt hier so sicher und in Frieden mit den Nachbarn wie selten in der Geschichte der Region. Tschechien scheint seinem nationalen Ziel von einem Märchenland so nahe gekommen zu sein wie nie zuvor. Ich lebe hier seit nunmehr 15 Jahren. Ich bin mit einer guten Portion Naivität, Abenteuerlust und Mittel-/Osteuropa-Verklärung gekommen, und ich habe es nach einem ersten, ernüchternden Jahr in den 90ern später noch einmal etwas pragmatischer versucht. Es fanden sich Jobs, Wohnungen, und sogar eine Ehefrau, die aber nicht ursprünglich von hier war. Es gab jedoch nie einen Grund, weshalb ich gerade hier wohnen sollte. Tschechien war immer ein schönes Reiseziel für Kurzurlaube, um mal alles …